Demaskieren und Remaskieren sind als gegenläufige Strategien der Architektur und des Design beschrieben und im historischen Kontext der klassischen Moderne und der kritischen Nachkriegsphase verortet.
Maskieren bezeichnet nun die nachmoderne Zeit, seit den 1970iger Jahren bis in die Gegenwart. Seit der Postmoderne, die ihren Höhepunkt um 1980 hat, werden sowohl Strat-egien der Demaskierung als auch der Remaskierung kritisch reflektiert und aufeinander bezogen.
Man stellt fest, dass Demaskieren immer auch eine Art der Remaskierung ist und umgekehrt. Insofern kann man all-gemein von Maskierungsstrategien sprechen.
Zumindest hat die Postmoderne (lat. post „hinter, nach“), als übergreifende kulturelle Tendenz, diese These verfolgt. Sie wendet sich jedoch vor allem gegen die klassische Moderne und ihren Anspruch, universale — für alle Gruppen, Kulturen und Traditionen gültige — Formen bestimmen zu können. Gegenüber dieser als totalitär empfundenen Behauptung entsteht eine selbst-reflektive Haltung, die von der Pluralität und Heterogenität der Welt ausgeht, der sie mit toleranter Sensibilität begeg-nen will. Die Postmoderne geht von unterschiedlichen Perspektiven und Ansätzen als gleichberechtigten, rela-tivistischen Interpretationen aus, die auf Geschichte, auf Alltägliches und auf Popkultur zugreifen können. Ironie ist dabei ein wichtiges Mittel.
Robert Venturi und Denise Scott Brown begründen ihre Architektur, in diesem Sinn, mit den Erfahrungen, die sie in der Stadt Las Vegas gemacht haben. Dort finden sie eine Formensprache vor, die im Gegensatz zur klassischen Moderne, kommunikativ und verständlich er-scheint. Sie entdecken in den Leuchtschildern, Werbetafeln und Fassaden des Strip eine Alltagskultur, von der die elitäre Architektur lernen soll. Der dekorierte Schuppen, eine einfache Gebäudeform mit einer „sprechenden“ Fassade oder einem großen Schild dient als Modell einer Architektur, die den Kontakt mit den Menschen wieder findet.